Urlaub trotz Aquarium
Na, nu ist es wieder soweit.
Die Ferien beginnen in den ersten Bundesländern und natürlich möchte man auch endlich in den lang ersehnten Urlaub.
Mit Eltern, ohne Eltern…oder sogar als Elternteil … man munkelt, sogar Kinderlose wollen mal entspannen.
Und während man da so glücklich alles vorbereitet, packt, träumt, Wetterberichte liest fällt einem ein:
was ist mit den Fischen?
Einpacken , mitnehmen geht nicht… *oh jeh*
Hier aber sollte ruhig durch geatmet werden!
Je nachdem, wie lange man fährt braucht man Unterstützung.
Vielen fällt als erstes ein, das jemand füttern muß, damit die armen Fische nicht aus den Schuppen fallen…ist aber gar nicht sooooo wichtig.
Wer nicht gerade Futterspezialisten oder Jungtiere hat ( z.B. Zwergbuntbarsche), der kann ruhig mal eine Woche Hungerzeit einlegen.
Wenn man die Fische vorher gut fütterte, sie nicht schon bei Antritt des Urlaubs dünne Bäuche haben, dann überstehen sie diese paar Tage durchaus ohne Schaden.
Es ist durchaus erlaubt 1-2 Wochen vorher etwas zu “mästen”.
Ein großer Vorteil sind Aquarien, die nicht super gründlich sauber gehalten werden, denn in dem Mulm findet sich immer mal etwas verwertbares, hier und da mal ne Schnecke, wenn der Hunger richtig groß ist, oder plötzlich schmeckt die Alge da auf dem Blatt doch ganz lecker… *ggg*
Eine weit aus größere Gefahr besteht, daß fach-unkundige Füttern… die nette Oma (von nebenan), die Schul-Freundin etc.
Denn schnell ist zu viel gefüttert, das Wasser stark belastet und oftmals entsteht nicht erst dadurch ein Drama.
Wenn doch gefüttert werden soll ( bei längeren Reisen z.B.), dann kann man ruhig auf Flockenfutter (zurück)greifen.
Gut wäre es, wenn man es portioniert.
Also für ca. alle 3 Tage eine gewisse Menge abfüllt.
Es gibt da ganz kleine Plastikbecherchen, alte Filmdosen oder auch Überraschungsei-Behälter gehen dafür sehr gut.
Eventuell nochmal mit Frischhaltefolie umwickelt/ Tüte ist es dann sehr gut luftdicht verschlossen.
Super eignen sich auch diese Pillenboxen.
Datum oder/und Wochentag drauf, dann weiß der Pfleger, wann es verfüttert werden soll.
Der Vorteil liegt klar auf der Hand:
der Pfleger kann nicht mehr füttern als da ist.
Alles andere an Futter sollte unzugänglich weggestellt werden.
Zu schnell bekommen Unkundige den Eindruck, daß die armen Fische verhungern.
Denn sie betten immer.
Erklärt den Pflegern, wie lebenswichtig es für die Tiere ist, daß nicht mehr Futter eingebracht wird!
Wenn jemand Frostfutter gibt, gilt auch hier die Regel:
versucht es zu portionieren.
Mittels Kraft und einem scharfem Messer kann man die kleinen Tafeln aufteilen.
Aber nicht auftauen lassen, sofort abpacken und wieder ins Frostfach.
Dem Pfleger sollte gezeigt werden, wie man vor der Fütterung auftaut und erklären, daß dies mitunter wichtig ist, weil sich manche Fischarten ansonsten Darmerkrankungen holen können (zu kalt bei gierigen Fressern).
Futtertabletten sollten abgezählt liegen und auch hier immer darauf hinweisen:
ein Zuviel kann tödlich sein für die Fische, weil das Wasser dann zu stark belastet wird.
Auf keinen Fall aber sollte dieses Ferienfutter eingebracht werden.
Diese weißen, schwer lösbaren Blöcke bieten kaum Nahrung, sie härten leicht das Wasser auf.
Von diesen Futtergeleeblöcken lese immer wieder davon, daß Fisch und Aquarium nach dem Einsatz zu schaden kamen, weil es nicht gefressen wurde und gammelte.
Hält man sich an diese kleinen Tricks, dann ist die Futterversorgung der Fische kein Problem.
Ein Risiko ist und bleibt die Technik.
Perfekt wäre es, wenn täglich jemand nachschaut, ob Filter, Heizer und Licht noch laufen, wo die Temperatur ist.
Sollte das Licht mal ausfallen, so ist dies kein Weltuntergang, selbst eine Woche kann ein AQ mal eben so wegstecken, eine Röhre ist für die meisten vom technischen Ablauf her austauschbar.
Auch ein Heizer kann schnell ersetzt werden.
Selbst ein Fachunkundiger kann den abbauen, damit in den nächsten Zooladen und einen Ersatz kaufen ( hinterlasst für solche Notfälle immer etwas Geld, oder am besten aber: habt Ersatzgeräte/Röhren zu Hause sichtbar zu liegen!).
Bei einem Filter ist dies mitunter schon schwerer.
Je nach Art ( Innen / Außen, und dort die versch. Modelle) steht ein Unwissender oft vor einem für ihn unlösbarem Problem.
Im Idealfall hat man ihm vorher mal bei einem Kaffee gezeigt, wie man den Filter handhabt. z.B. Öffnet, leicht spült und wieder in Gang bringt.
Viele sind damit aber überfordert.
Der Filter ist aber das Herzstück des Aquariums und er muß laufen.
Für solche Fälle ist es immer sehr wichtig, daß man jemanden in der Hinterhand hat, der sich auskennt.
Sprecht bei Eurem örtlichen Aquarienverein an, fragt den Händler oder vielleicht kennt ihr noch einen Aquarianer in der Umgebung.
Fragt an, ob im Notfall Hilfe geleistet werden kann.
Diese Helfernummern und Adressen sollten gut sichtbar zu Hause angepinnt sein.
Natürlich auch, wie man Euch selbst erreichen kann.
Vor der Abreise sollte ein größerer Wasserwechsel erfolgen und sichergestellt sein, daß der normale Reinigungszyklus des Filters nicht in Eurer Abwesenheit erfolgen muß.
Pflanzen sollten zurück gestutzt werden, wenn die Möglichkeit besteht, daß sie während Eures Urlaubes zu viel zu wuchern.
Das Stutzen hat auch einen weiteren Nebeneffekt: sie verbrauchen weniger Nährstoffe und eine Düngung kann in einem normal bepflanztem Aquarium ausgelassen werden.
Regelt man nun die Heizung für ca. 2 Grad tiefer, so senkt man gleichzeitig den Stoffwechsel von Fischen und Pflanzen… alle biologischen Abläufe finden nun etwas langsamer statt ( die Pflege wird ja auch minimiert), aber keine Sorge, der Schadstoffabbau ist davon nicht betroffen.
Überprüft, ob noch große Mulmecken eventuell abgesaugt werden müssen (Sauerstoffzehrer), macht einen großen Wasserwechsel am Tag bevor ihr Fahrt.
Eventuell sollte man angeschlossene CO2 Anlagen abklemmen, daß müßte man im einzelnen Entscheiden.
Lässt man den Filter leicht einplätschern, so stellt man sicher, daß auch bei Temperaturanstieg viel Sauerstoff eingebracht wird, Hitze also besser kompensiert wird.
Der eventuell vorübergehende PH Anstieg ist im Normalfall für Fisch und AQ gut zu verkraften.
Wer weiß, das sich die Wohnung gut aufheizt, der sollte ruhig auch die Abdeckklappen entfernen…gibt es springende Fische, so kann man einmal oben auf Klettstreifen ( eventuell auf einem dünnen Holzrahmen!) anbringen mit Moskitonetze.
Luftzufuhr da, rausspringen nicht möglich.
Auch das Abdunkeln der Fenster kann helfen die Raumtemperatur zu senken.
Je nachdem, wie oft man einen WW macht und wie das Aquarium “läuft” kann man nun auch für 3-4 Wochen einen Wasserwechsel ausfallen lassen.
Verdunstetes Wasser sollte mit dest. Wasser aufgefüllt werden, was man für den Pfleger schon hinstellt.
Traut er sich während einer längeren Pflege ( über 3 Wochen) zu auch einen Wasserwechsel zu machen (was natürlich klasse wäre!), so sollte man dies unbedingt vorher einmal mit ihm durchführen.
Alle Utensilien sollten für ihn leicht zugänglich sein, eventuell auch noch eine kurze Anleitung geschrieben mit den wichtigsten Hinweisen.
Handtücher hinlegen…
Auch die Adresse eines Forums/GRuppe ist hilfreich, wir unterstützen gerne, wenn jemand Fragen hat und nicht weiter weiß!
Wer noch auf ganz sicher gehen möchte, der legt einen Streifentest hin, wo der Pfleger den Nitritwert überprüfen kann.
Ich habe die Erfahrung gemacht, das es viele beruhigt, wenn sie wenigstens eine Sache in der Hand haben, die ihnen zeigt:
es ist alles ok, Du machst das richtig.
Auch eine kurze Info über das Aquarium, neben den Notfall-Nummern wäre klasse:
- Größe
- Standzeit
- Technik (genau auflisten)
- Bodengrund
- Fischbesatz
- Bepflanzung
- Wasserwerte
- Wasserpflege ( wann und wie viel Wasserwechsel)
- welche Zusätze
- letzte Filterreinigung
- letzte Krankheiten
- eventuelle Neuzugänge ( wann und wer)
Dies kann bei einem Notfall dem Pfleger helfen.
Er kann somit die wichtigsten Daten hier vorlegen, oder auch bei einem Helfer vom Verein/Handel.
So sind Außenstehende besser informiert und haben Anhaltspunkte.
Generell gilt:
wenn ein Aquarium gut gepflegt ist und nicht überbesetzt wurde, dann hat ein Pfleger so gut wie nichts zu tun in den Ferienwochen, außer ab und an mal etwas Futter reinzuwerfen, eventuell Wasser nachzufüllen und sich an den Fischen zu erfreuen.
Erst Recht, daß man nicht vor dem Urlaub noch neue Fische einsetzt!
Dann klappt das mit dem AQ und der Urlaub wird auch beim Nachhausekommen noch eine entspannende Wirkung haben.
Wer weitere Tipps hat, ich freue mich immer , wenn man mich anschreibt.
Schließlich soll die Seite ja allen helfen.
Schönen Urlaub wünsche ich Euch!
Eure Verena