Quarantäne
Hallo,
heute möchte ich einfach mal ein paar Gedanken zu einem Quarantänebecken aufschreiben…
Zuerst einmal:
was ist das, bzw. wozu soll es angewendet werden ?
Ist ganz einfach erklärt:
dort sollen Tiere rein, die entweder neu gekauft wurden oder welche man aus dem bestehenden Aquarium aussondert, weil sie krank sind.
Daraus ergibt sich, daß man die Größe solch eines Aquarium immer dem anpassen muß, was man pflegt.
Jemand mit kleinen Fischen kann schon mit einem 25 Literbecken gut bedient sein, aber der Pfleger großer Fische benötigt vielleicht unbedingt ein Aq ab 112 Liter….
Auch wenn eine große Gruppe von Tieren in Quarantäne soll, muß man eventuell auf ein anderes/ größeres Behältniss zurückgreifen.
Ein Quarantänebecken sollte aus folgenden Dingen bestehen:
-
- Behälter
- Heizer
- Innenfilter
- eventuell Membranpumpe
Licht ist nicht immer nötig, dazu aber nachher mehr.
Schauen wir uns mal die einzelnen Punkte an:
Behälter
Hier kann man entweder ein einfaches Glasbecken (mit Unterlage!) wählen, oder aber auch durchsichtige Behälter aus Plastik.
Es kommt nicht auf Schönheit, sondern auf Funktionalität an.
Ikea bietet die FLAJ an, welche man sogar mit Deckel für wenig Geld bekommt.
Auch Hornbach bietet solche Kisten an, nennen sich Dirk und gibt es in der Hauswarenabteilung.
Sie haben sich bei mir gut bewährt, man kann sie stapeln, ohne Probleme einfach mal wegstellen (keine Bruchgefahr), sind ausreichend durchsichtig und bieten genügend Platz.
Hier mal ein paar Größen, inklusive Besatz…. ^^
Ein Nachteil wäre, daß sie einfärben, bei stark abfärbenden Medikamenten.
Man sollte auf jeden Fall eine Möglichkeit haben ein Behältnis abzudecken, da reicht auch schon mal eine ganz einfache Glasscheibe.
Heizer
Dieser sollte auf keinen Fall zu groß gewählt werden.
Da man oft nicht die Erfahrung hat, wie stark er es schafft das Quarantänebecken aufzuheizen und manche sich eben nicht an ihre eingebauten Temperatur-Skalen halten.
Er sollte es also auch bei Daueranschaltung nicht schaffen, daß Wasser in tödliche Temperaturen zu bringen.
So umgeht man auf jeden Fall einem ungewollten “Kochfisch”…
Da ein Quarantänebecken ja keine Dauerlösung ist, kann man dies also ruhig so ausrichten.
Innenfilter
Er ist eigentlich nicht dazu da, um die Biologie im Gleichgewicht zu halten, sondern um das Wasser umzuwälzen und somit Temperatur und Sauerstoff zu verteilen.
Viele Medikamente töten eh die Filterbakterien ab und somit wäre ein eingefahrener Filter nicht nur schnell tot und nutzlos, sondern es birgt auch die Gefahr, daß sich durch die massenhaft absterbenden Bakterien ein ungünstiges Verhältnis für den Fisch einstellt ( Ammoniak/Nitrit/ Keimerhöhung)
Er sollte daher:
- leicht einzubringen/ zu platzieren sein
- die Möglichkeit bieten den Wasserdurchfluss zu variieren
- Sauerstoff mittels eines kleinen Schlauchaufsatzes ins Wasser pusten zu können
- keine Fische einsaugen, bzw. sich als tödliche Falle durch Einklemmen herausstellen
Meist ist eine einfache Strömungspumpe mit einem kleinen Mattenfilteraufsatz absolut ausreichend.
Diese gibt es schon neu um 10 Euro, oder gebraucht eben bei Ebay / Börsen.
Bei vielen Filtern kann man auch einen separaten Diffusor noch anbringen, achtet dann auf einen rundes Ausflussrohr. Man muß dort einen Schlauch zwecks Verbindung aufstecken können.
Viele haben aber eine Vorrichtung schon dafür am Pumpenkopf eingebaut, z.B. der Eheim 2010.
Hat man keine Möglichkeit Luft mit einsprudeln zu lassen, reicht es in den meisten Fällen aus, den Filterkopf etwas aus dem Wasser zu ziehen und somit reisst die Strömung ausreichend Sauerstoff mit ein.
Membranpumpe (Sprudelstein)
Diese ist manchmal zusätzlich zur Belüftung notwendig, wenn der Filter alleine keine ausreichende Sauerstoffversorgung gewährleistet.
Hat man keinen Filter zur Hand, so reicht auch die Wasserumwälzung eines Sprudlers bei kleineren Behältern!
Muß man dann austesten.
Bei beiden Belüftungsarten sollte der Fisch nicht gegen die Wasserströmung ankämpfen müssen!
Abdeckung
Dies muß nicht unbedingt eine herkömmliche Abdeckung mit eingebauter Beleuchtung sein, es reicht auch eine (Plexi)Glasscheibe, oder ein Plastiktablett etc….hauptsache der Fisch kann nicht herausspringen.
Tja…soviel also erstmal zu dem Becken selbst.
Damit man bei der Pflege dieses Aquariums nicht die Krankheitserreger in das normale AQ verschleppt, macht es sich sehr gut für solche Fälle einen dazugehörigen Kescher, Schlauch und Eimer zu haben.
Diese sollten dann auch nur für das QB genommen werden!
Ja, und nu kommt die Frage…was soll noch rein?
Man sollte nur soviel reinpacken, das der Fisch nicht unter Stress steht, indem er etwas Deckung findet.
Als Bodengrund reicht eine sehr dünne Schicht Sand.
Diese kann sich manchmal als hinderlich erweisen. Frisst das Tier nicht, so ist es einfacher einen Glas/Plastikboden abzusaugen, statt einen Sand- / Kiesboden.
Nachteil einer reinen Glasplatte ist die Spiegelung und der sich darauf schnell bildende Bakterienfilm.
Gerade bei (Panzer)Welsen kann dies problematisch sein.
Eventuell kann man Laub als lokale Bodendeckung anbieten.
Geht die Quarantäne länger, so sollte man gerade bei Bodenfische darauf achten, daß sich kein Bakterienrasen an den Wänden/Boden bildet. Hier ist es vom Vorteil einen weiteren Behälter zu haben und den Fisch umzusetzen.
Ansonsten sollten die Flächen abgepinselt werden und ein anschließender Wasserwechsel dann die gelösten Mikroorganismen entfernen.
Er muß nicht unbedingt schadhaft sein, aber er kann gerade bei Bodenfischen zu Einschmelzungen von Flossen / Barteln führen!
Auch hier gilt: Vorsorge ist besser als behandeln.
Hygiene ist das A und O
Pflanzen…hier sollte man etwas robustes Wählen, es reicht zB. ein Büschel Nixkraut, was im Becken an der Oberfläche treibt, wo sich zB. Salmler oder Guppys drunterstellen können.
Manche Medikamente sorgen dafür, daß sich Pflanzen zersetzen, also auch hier erst prüfen, im Zweifelsfall lieber weg lassen.
Man kann auch eine Wurzel oder eine kleine Höhle/Röhre nehmen, wo sich zB. Schmerlen zurückziehen können.
Das minimiert den Stress für das Tier.
Immer aber sollte das oberste Anliegen sein, daß man das Tier schnell und sicher findet und ansehen kann !
Licht
Sollte man so gut wie gar nicht anmachen bei kranken Tieren.
Die Tiere sollten leicht abgedunkelt stehen, damit sie zur Ruhe kommen und nicht durch die karge Umgebung noch mehr Stress erleiden.
Lediglich eine Beleuchtung für die Fütterung, bzw. zur Beobachtung sollte vorhanden sein, da reicht auch meist eine kleine Schreibtischlampe aus oder man stellt das Becken in die Nähe vom Fenster.
(Dort kann man dann mit einem Handtuch abdunkeln!)
Das AQ sollte an einem ruhigen, aber dennoch gut einsehbaren Ort stehen.
Zu vermeiden sind Orte, wo reger Laufverkehr oder Lärm herrscht.
Nimmt man das Becken um Neuzugänge ersteinmal zu beoachten, so kann man durchaus etwas mehr an Pflanzen einbringen oder auch Wurzeln/Höhlen. Eine sanfte /diffuse Beleuchtung ist dann ok.
Wenn die Tiere gut stehen, dann kann man auch etwas mehr Bodengrund einbringen, was bei Panzerwelsen etc. durchaus ein Wohlfühlfaktor darstellt.
Dieser ist nach der Nutzung des Quarantänebeckens zu reinigen/ zu entsorgen.
Das A und O bei Quarantänebecken ist der Wasserwechsel!
Da man das AQ nicht darauf auslegt, daß sich selbst ein stabiles biologisches System einstellt, muß man durch zB. tägliche Wasserwechsel dafür sorgen, daß keine Belastungen entstehen können.
Ein Beispiel wäre tägl. 1x 80% oder 2 x 50%.
Hier richtet sich man nach der Fischart/Fütterung.
Das Wasser sollte am besten etwas abgestanden und vor allem temperiert sein.
Mit diesem Verfahren und der Grundausstattung bin ich bisher immer sehr gut gefahren…
Abstriche/ Zusätze richten sich natürlich nach den jeweiligen Fischen und der Krankheit.