M. ramirezi

Mikrogeophagus ramirezi ist einer der schönsten und beliebtesten Aquarienfische.
Wildfänge sind selten zu erhalten, die hiesigen Aquarienstämme stammen fast ausschließlich aus Nachzuchten. In der Natur lebt dieser kleine Zwergbuntbarsch in Kolumbien, westl. Venezuela, seine Erstbeschreibung erfolgte 1948 durch Myers Harry.

 

Nachher möchte ich Euch meine Nachzuchterfahrung berichten, doch zuerst möchte ich etwas allgemein über diesen Fisch schreiben.

M. ramirezi stammte eine Zeit lang fast ausschließlich aus asiatischen Massenzuchten, wo die Tiere nicht genügend Abwehrstoffe bilden können oder sogar unter permanenter Zugabe von Medikamenten aufgezogen werden. Solche Tiere haben ein sehr schwaches, bzw. gar kein Immunsystem und erkranken schon nach kurzer Zeit.
Oft sieht man dies schon in den Händlerbecken, sind die Tiere noch nicht lange da, beginnt das Sterben erst bei dem neuem Besitzer.
Es kommen jedoch immer öfter gesunde, kräftige Tiere in den Handel, man muß sich nur die Zeit nehmen sie zu beobachten und sorgfältig auszuwählen.

Vielfach erzählen die Händler, diese seien an das hiesige Leitungswasser (welch Härte es auch immer hat) angepasst.
Ein Trugschluss, wenn man nun denkt, dass die Tiere also keine besonderen Werte benötigen. Die Jungen wurden bei weichem Wasser aufgezogen und erst vor dem Verkauf an härteres Wasser “gewöhnt “.
Dies halten sie dann auch eine Zeitlang aus, doch sind sie bei starken Abweichungen auf lange Sicht Todeskandidaten.
Der inzwischen so sorglose Kommentar: ” ach, Immunleichen, die halten nicht lange ” ruft immer wieder Ärger in mir herauf.
Denn bei passenden Wasserwerten, gesunder Ernährung und einem angepassten, nicht zu stressenden Beibesatz kann auch solch ein Fisch durchaus älter als 2 Jahre werden.
Vorausgesetzt, er ist nicht schon durch die Händlerbecken mit einer Krankheit befallen.
Ein weiteres Problem der erhältlichen Tiere ist die Aufzucht.

Ich vertrete die Ansicht, daß Jungtiere bei der Brutpflege der Eltern geprägt werden.
Viele Züchter können es sich nicht leisten, das ein Elternpaar mehrere Wochen die Jungen im Schwarm führt und ihnen dadurch wichtige Verhaltensweisen der Brutpflege mitgeben. So werden die Gelege schon nach der Befruchtung in extra Becken überführt und die Larven und Jungtiere dann “künstlich” aufgezogen.
Das Ergebnis sind dann später oftmals brütende Tiere, die aufgrund dieser Aufzuchtsmethode mit dem eigenen Nachwuchs nicht umgehen können.
Manche erlernen es nach etlichen Versuchen ( auch bei natürlich aufgezogenen Ramirezis brauchen die Paare mehrere Anläufe!), doch die Mehrzahl wird dazu nicht mehr in der Lage sein.
Falsch wäre nun, aus dem Wunsch heraus kleine Buntbarsche aufwachsen zu sehen, ebenfalls diese Gelege separat aufzuziehen.
Denn somit dreht sich die Spirale weiter. Diese Aufzuchten werden später abgegeben und sind höchst wahrscheinlich auch nicht in der Lage Brutpflege zu betreiben.
Wenn man vor hat auch einmal Ramirezi zu ziehen, so sollte man sich die Tiere von einem privaten Züchter besorgen, wo sie von den Elterntieren mindestens 4 Wochen geführt worden sind.


(Ein Paar meiner Nachzuchten)

Dort ergibt sich dann auch gleich die Partnerwahl der Tiere.
Im Geschäft sucht man willkürlich zwei Tiere aus, doch ob diese dann auch tatsächlich miteinander harmonieren sei dann dahingestellt. Zwergbuntbarsche suchen sich einen Partner, sofern sie es können, gezielt aus. Wenn man ein bestehendes Paar erwerben kann, dann erhöht sich um ein vielfaches die Chance, das diese ihren Nachwuchs harmonisch aufziehen. Streiten sich die Elterntiere, kommt es nicht selten vor, dass die Jungen gefressen werden.

Im 2-3 Wochenrythmus wird dann abgelaicht, auf Steinen, Blättern oder auch in Kuhlen. Leider sagt dies aber nichts darüber aus, dass sich die Zwergbuntbarsche auch wohl fühlen. Mikrogeophagus ramirezi ist ein Fisch, der auch unter schlechtesten Bedingungen noch versucht seine Art weiter bestehen zu lassen, indem er ablaicht.

Meinen Beobachtungen nach reagieren Ramirezis auf eine Co2 Konzentration von mehr als 15 mg /L mit Dunkelfärbung und beschleunigter Atmung, man sollte daher darauf achten, diese Menge nicht zu überschreiten.
Bei der Zucht sollte man auf Co2 Zuführung gänzlich verzichten.
Eichenlaub/ und Torffilterung wirken sich positiv auf den Ph und auch auf die Entwicklung des Geleges aus.
Lebendfutter sollte ein wesentlicher Bestandteil der Ernährung sein, gerade für die Weibchen die doch in relativer kurzer Zeit ein neues Gelege produzieren ist es absolut notwendig um bei Kräften zu bleiben.
Im Normalfall haben sie beim führen eines Jungtierschwarmes wesentlich mehr Zeit um sich körperlich zu erholen, doch dies ist in den meisten Fällen wegen Aufgabe/Fressen des Geleges nicht möglich. Ein stark treibendes Männchen hat mit Sicherheit schon so manch kleiner Dame das Leben gekostet.

Die Anschaffung dieser Tiere sollte also gut überlegt sein….dann blühen sie auch auf und bereiten dem Pfleger sehr viel Freude.

Für mich gab es nichts schöneres bisher als zuzusehen, wie ein Paar seine Jungen aufzog.

Bei unpassenden Wasserwerten jedoch wird man nicht lange Freude an ihnen haben, sie erkranken schnell und sterben meist innerhalb kürzester Zeit…
Ebenso sollte man darauf achten, nicht ausgewachsene, sehr große Tiere zu erwerben, denn diese haben meist schon den Zenit ihres Lebens erreicht.

Sicherlich wirken sie farbenfroher und schöner, der Kopf bulliger ( breiter im Gegensatz zu dem Körper), aber mit etwas Geduld sieht man dann aus einem noch recht blassem Jungtier einen wunderschönen Zwergbuntbarsch heranwachsen.
Man sollte die Geschlechter aber eindeutig unterscheiden können.
Da Ramirezis selten älter als 3 Jahre werden, 2-2,5 Jahre ist ein gutes Alter, kann man sich dann wenigstens diese Zeit noch an ihnen erfreuen.
Auch sollte der Bauch immer noch rund sein, leicht nach innen gewölbte Bauchlinien weisen auf eine schlechte Ernährung hin und bei großen bunten ” Pracht-Exemplaren ”, daß sie schon körperlich am abbauen sind.

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