Grundwissen Pflanzen

In einem Forum machte ich mir vor längerer Zeit mal die Mühe etwas zu Pflanzen zu schreiben.
Ich denke, daß wäre doch hier auch für manche interessant und daher stelle ich den Text auch auf meiner Homepage ein.
Ich weiß aus (auch eigener Erfahrung), daß so viele ein schönes, dicht bepflanztes Aquarium haben möchten, aber irgendwie scheitert es dann.
Die doofen Pflanzen wollen nicht so, wie man will.

Sie wachsen nicht, bekommen Algen, die Blätter werden immer kleiner oder die Blattabstände immer länger, sie verlieren die Farbe, werden löchrig, zermatschen…sprich sie gehen ein.

Nun…am gießen kanns ja nicht liegen. *ggg*

Ich versuche mal einen roten Faden zu behalten, kann aber nicht versprechen, daß das alles so seine geordnete Folge einhält.

Fangen wir mal beim Kauf an.
Man steht im Laden vor den Pflanzen und sieht eine schöne Pflanze neben der nächsten.
Die Auskunft des Händlers ist auch nicht ergiebig…irgendwie “passen alle Pflanzen”, “jede wächst super” und “jede ist empfehlenswert”.

Nicht jeder mag/kann vorher ganze Bücher wälzen um sich dann über die Pflegebedingungen zu informieren.

Also nimmt man sich die mit, die man mag und hofft, daß sie wachsen.

Bitte entfernt immer Bleibänder oder diese Töpfe MIT dem Pflanzsubstrat (Steinwolle)!

Sie haben im Aquarium nichts zu suchen!
Nur die Pflanzen an sich gehören in das Aquarium.

Stängelpflanzen sollten immer einzeln mit einem kleinen Abstand voneinander in einer Gruppen gepflanzt werden, damit die Pflanzen sich gut entwickeln können.

Nun tritt vielleicht nach einiger Zeit das erste Problem auf.

Es gibt nur sehr wenige wirkliche Wasserpflanzen.
Die meisten sind Sumpfpflanzen, das heißt, sie leben einen Teil ihres Daseins unter, aber die andere Zeit über Wasser.
Sie stehen nämlich in Überschwemmungsgebieten.
Die Fähigkeit sich auch unter Wasser zu existieren, haben sie nun für die Aquaristik brauchbar gemacht.

Um aber solche Pflanzen auch mit Gewinn nachzuziehen greifen die Züchter zu folgendem “Trick”:
Sie ziehen das Grün in Gewächshäusern auf, wo sie emers, also ÜBER Wasser (in einer hohen Nährstofflösung stehend) wachsen.
Das ist auch logisch… denn der Aufwand den man betreiben müßte um die Pflanzen gesund, kompakt und vor allem algenfrei (wer will die denn sonst schon?) zu ziehen wäre enorm und würde die Preise extrem steigen lassen.
Es wäre zudem auch nicht gerade umweltfreundlich.

Nun kommen die Pflanzen aber bei uns UNTER Wasser, müssen also submers leben.
Das bedeutet, sie haben ganz andere Bedingungen und müssen Blätter bilden, die auch unter Wasser Nährstoffe aufnehmen, Photosynthese betreiben.

Die emersen Blätter sterben also ab und submerse Blätter bilden sich.

Hier denken aber viele (und ich damals auch), daß die Pflanze eingeht.
Und wenn dann nur noch einige wenige Blätter da waren, oder sogar gar keine mehr, wirft man sie weg.
Weil man eben nicht weiß, daß sie gerade eine anstrengende Umstellung macht.
Zudem unterscheiden sich bei vielen Pflanzen die submersen Blätter sehr von den emersen.
Hier mal ein Beispiel an dem Sumatrafarn.
Über Wasser bildet er regelrecht häßliche Stengel, aufgrund der geringen Luftfeuchte:

Er wächst hier aus dem Wasser heraus, unter Wasser ist er unglaublich zart, zerbrechlich und ganz fein verzweigt.
Auch bei anderen Pflanzen unterscheiden sich die Blätter zwischen den beiden Lebensbedingungen.

Oftmals sind die emersen Blätter gröber, fester um weniger Feuchtigkeit zu verlieren, unter Wasser viel feiner/zarter um mehr Licht aufnehmen zu können. Zudem müssen sie sich ja nicht selber stützen…das Wasser übernimmt es für sie.

Wir sehen aber oftmals die Emersen beim Händler.

Es sind noch kleine Pflanzen, sozusagen Babys.
Manche werden verdammt groß wenn alles passt und ragen schnell mal aus einem 60er oder 80er heraus.

Stengelpflanzen müssen, damit sie schön aussehen auch immer wieder rausgenommen, unten gekürzt und neu eingesteckt werden.
Die unteren, meistens nicht mehr so schön aussehenden Triebe wirft man weg.

Sieht die Pflanze unten noch toll aus und verzweigt sich oben schön, kann man auch oben abknipsen und sie in den Boden stecken. So vermehrt man den Bestand.

Aber moment…so weit sind wir ja noch nicht.

Wir wissen aber nun erstmal, daß das Einsetzen für die Pflanzen mitunter viel Kraft kostet…sie braucht sehr viel Energie um neue, angepasste Blätter zu bilden.

Zu solchen Pflanzen gehören oftmals Echinodoren, Cryptocorynen und auch einige an Stängelpflanzen.

Echte Wasserpflanzen sind meines Wissens Hornkraut, Nixkraut, Cabomba (und ähnliche), Vallisnerien, Trugkölbchen.
Es gibt sicherlich noch mehr, da muß man mal die Literatur durchsuchen.

Und um diese Kraftanstrengung der Neuanpassung zu schaffen, braucht sie natürlich…die richtigen Bedingungen.

Wesentlich leichter leben sich Pflanzen ein, die von anderen Aquarianern kommen.
Diese sind unter Wasser schon gewachsen und müssen sich nur noch an die veränderten Wasserbedingungen anpassen, was jedoch oft kaum ein Problem ist, wenn die Bedingungen stimmen.
Achtet aber bitte darauf, daß in dem Herkunfts-Aquarium keine Krankheiten oder z.B. Planarien vorlagen!

Unsere Pflanzen sind nun also da und wir haben auch nochmal überprüft, ob es denn auch keine Zimmerpflanze sind.

Hehe, ihr denkt jetzt, ich habe mich verschrieben?
Keineswegs.
Denn immer öfter sehe ich sogenannte “Barschpflanzen” bei den Händlern, die nichts anderes sind als Zimmerpflanzen, die elendig langsam eingehen werden.

Dazu gehört

  • Epipremnum pinnatum
  • Syngonium podophyllum
  • Chlorophytum bichetii
  • Hemigraphis colorata
  • Cordyline “red”
  • Fittonia
  • Dracaena sanderiana
  • Ophiopogon Arten.

 

Bitte kopiert die Namen und gebt sie einfach mal in einer Suchmaschine ein.
Ich hoffe keine Schreibfehler drin zu haben.
Oder aber bei Google mal : ungeeignete Aquarienpflanzen
Da sollten einige Listen erscheinen, ubklisive Bilder

Diese Pflanzen sollten nicht ins Aquarium!

Sie sterben langsam, denn sie können sich NICHT umstellen.
Gebt ihnen einen Platz auf der Fensterbank und sie werden es Euch danken.

So, nu aber zu unserem Aquarium.

Was braucht sone Pflanze?
Licht…richtig.

Und das am besten 10-12 Std. am Tag.
Man kann auch mal eine Pause über Mittag machen, aber niemals weniger als 5 Stunden am Stück beleuchten.

Nun gut… Licht sollte also da sein und wenn es geht nicht nur eine kleine Funzel, sondern schon etwas mehr.
Diese 60er mit einer kleinen Röhre reichen meistens nicht aus um schöne Pflanzenbestände wachsen zu lassen.
Man muß sich da schon sehr genügsame Exemplare aussuchen.
Dazu gehören z.B.

Anubias
Javafarne
Moose
die meisten Cryptocoryne
manche Aponogeton ( bei großen Becken!)

Man sollte sich immer merken:

Pflanzen mit Rot, ob geädert oder komplett gefärbt, sind sehr anspruchsvoll beim Licht und auch den anderen Nährstoffen!

Ein Anzeichen für zu wenig Licht ist u.a., daß sich die Pflanze immens nach oben streckt, dabei aber die Blattabstände (Internodien) immer länger werden bei Stengelpflanzen.
Die Pflanze steckt also ihre ganze Kraft erstmal da rein um ins ausreichende Licht zu kommen.

Was braucht sie noch?

Richtig, wie jede Pflanzen will sie Photosynthese betreiben, dazu braucht man unter anderem : Kohlendioxid, also CO².

Atmen ja unsere Fische aus und natürlich produzieren auch die Bakterien, die wichtig im AQ sind, indem sie Sauerstoff verbrauchen.

Nun machen da aber viele einen folgenschweren Fehler:
sie treiben unbewußt das CO² aus.
Manche haben einen Sprudler, andere wiederum einen sehr starken Filter, der das Wasser regelrecht einplätschert.
Dabei entweicht das CO².

Das Wasser wird zwar für die Fische gut mit Sauerstoff angereichert…aber für die Pflanzen bleibt da nicht viel CO² übrig.

Man kann anhand des Ph-Wertes und der Kh ungefähr den CO² Wert ermitteln.
Allerdings sollten dann keine Säuren verwendet werden ( Ph minus, Eichenextrakt etc.) oder auch kein Torf/Erlenzäpfchen.
Diese verfälschen nämlich das Ergebnis.

Gut ist das Dennerle Ei, das nur den Wert in der Luft ermittelt.
Zwischen 10 mg/l und 20 mg /l wäre ein guter Wert.

Dennerle schlägt auch 30 mg/l noch als gut vor, ich persönlich halte das schon für sehr hoch, wenn Fische mit gepflegt werden.

Hat man zu wenig, sollte man also erstmal sehen, ob man es verbessern kann, wenn man das Austreiben von Co2 verringert.
Filter unter Wasser, Wasseroberfläche nur noch leicht bewegen lassen, Sprudler/Diffusor aus machen.

Bitte auf die Fische achten (besonders nachts), denn sie müssen sich oftmals erst an den niedrigeren Sauerstoffgehalt / höheren CO²-Gehalt gewöhnen!

Ist CO² danach ebenfalls noch in zu geringen Mengen vorhanden, dann sollte man darüber nachdenken, welches zuzugeben.
Das kann man über Druckgasanlagen, oder aber auch über sogenannte Bio-Co2-Anlagen.
Die kann man kaufen oder auch selber basteln.

Wichtig ist, nicht zu viel einzuleiten, denn dann können die Fische ihr selbst gebildetes Kohlendioxid nicht mehr abgeben, leiden unter Sauerstoffmangel oder ersticken sogar daran.

Nun will ich mal ein bißchen auf die Düngung eingehen.
Ich bin kein Profi, aber ich versuche Euch so viel wie möglich nahe zu bringen.
Für mich hat es bisher gut gereicht…

Über weitere Tips oder auch Korrektur eingeschlichener Fehler bin ich immer zu haben!

Neben Licht und CO² benötigen die Pflanzen natürlich noch einen weiteren Grundnährstoff:
Wasserstoff, H.

Genau betrachtet haben wir dann:

  • Kohlenstoff, C
  • Wasserstoff, H
  • Sauerstoff, O

 

Nur die 3 alleine reichen aber nicht aus, eine Pflanze braucht wesentlich mehr, so wie auch der Mensch eine ausgewogene Ernährung benötigt.
Man unterteilt sie in Makro- und Mikronährstoffe.

Makronährstoffe werden in größeren Mengen benötigt, es sind also die Hauptnährstoffe.
Dazu gehören:

  • Stickstoff, N
  • Phosphor,P
  • Kalium, K
  • Schwefel, S
  • Calcium, Ca
  • Magnesium, Mg

 

Dann gibt es noch die Spurenelemente, also Mikronährstoffe, die nur in wirklich geringen Mengen täglich zur Verfügung stehen müssen.

  • Eisen, Fe
  • Mangan, Mn
  • Zink, Zn
  • Kupfer, Cu
  • Chlor, Cl
  • Bor, B
  • Molybdän, Mo
  • Kobalt,, Co
  • Fluor,F
  • Jod, I
  • Natrium, Na

 

Ihr seht…so eine Pflanze braucht ne Menge mehr als nur Wasser und Licht.

Das meiste davon finden wir in ausreichenden Mengen in unserem Leitungswasser wieder.
Daher ist auch für Pflanzen sehr wichtig, daß regelmäßig frisches Wasser eingebracht wird.
Man entnimmt damit nicht nur angesammelte ungewollte Stoffe, sondern man bringt auch wichtige Nährstoffe wieder ein!

Und einiges produzieren ja unter anderem unsere Fische im Aquarium.

Stickstoff z.B.: Pflanzen nehmen Ammonium auf, bevor es in Nitrit umgewandelt wird.
Aber auch Nitrat, das bei so vielen als Algenfördernd gefürchtet ist, wird von Pflanzen als Nährstoff genutzt.
Ebenso ziehen sie das nötige Phosphor aus dem Phosphat, welches auch mit Algenwachstum in Verbindung steht.

Somit bedeuten viele und gut wachsende Pflanzen also auch:
sie nehmen den Algen die Nahrung weg!

Nur gibt es jetzt einen Haken.

Der “Teller” der Pflanzen muß ausgewogen belegt sein…denn ohne den einen Nährstoff kann der Rest nicht verwertet werden.
Fehlt also z.B. Kohlenstoff ( als CO²), dann kann der Rest in rauhen Mengen da sein…die Pflanze ist nicht in der Lage diese zu verwerten!

Oft wird bei schlechtem Pflanzenwuchs also Flüssigdünger immer wieder nach gefügt, weil man denkt, es ist zu wenig da.
Dabei schwimmen die Fische und Pflanzen schon in hohen Konzentrationen (welche dann übrigens auch toxisch, also giftig wirken können!) , aber es fehlt nur ein einziger Nährstoff.

Stellt Euch die Nahrungsaufnahme wie ein gefülltes Fass vor und jeder einzelne Nährstoff steht als eine Holzplanke.
Fehlt auch nur eine…läuft das Fass aus, es funktioniert nicht mehr.

Daher ist es also wichtig, daß man auch beobachtet und überprüft, ob alle Nährstoffe vorhanden sind.

Pflanzen zeigen durch unterschiedliche Färbung, Blattwuchs etc. oft schon an, welcher Nährstoff fehlt.
Einige könne wir messen.
Nitrat, Phosphat, Eisen.

Letzteres ist auch oft Mangelware… dazu kann man aber gute Eisendünger kaufen und somit nachhelfen.
Typisches Anzeichen ist das blass /gelb werden von Blättern, eine Chlorose.

Die beste Methode ist, daß man immer wenige Mengen zugibt.

Also nicht wie oft vom Händler / Hersteller empfohlen alle 2 Wochen, denn so “staut” sich das Eisen erstmal in großen Mengen, wird langsam von den Pflanzen abgebaut… aber auch von den Algen.
Gibt man nur alle 2-3 Tage geringe Mengen hinzu, so verteilt es sich besser, ist immer vorhanden und wird schnell aufgenommen, für die Algen bleibt dann nur noch wenig über.

Ich benutze dazu kleine Spender-Flaschen, früher neue Seifenspender. Nachdem ich im Handel Dünger gekauft hatte mit einem solchen Spender, fülle ich dort auch Fremdprodukte ein.
Je nachdem was ich gerade dünge, teste ich dann einfach aus, wie viel “Spritzer” ins Aquarium müssen.
Das macht man dann täglich nebenbei, wie das Füttern der Fische. smilie

Ein Eisengehalt von 1 mg/l wie oft angegeben ist schon viel zu hoch!
Es reicht aus, wenn man zwischen 0,05-0,1 mg/l Eisen im Wasser hat.

DEN ultimativen Dünger gibt es nicht…. man muß austesten, welcher am besten klappt.

Es kann bei manchen Aquarien sogar nötig sein z.B. Phosphat oder auch Stickstoff (Ammonium) extra zuzugeben.
Bei gutem Fischbesatz und normaler Fütterung und Bepflanzung ist dies jedoch meist nicht nötig.

Auch sollte man darauf achten, welche Pflanzen man hat.
Die meisten können die Nährstoffe über das Wasser aufnehmen.
Doch einige, wie z.B. Echinodorus oder auch Cryptocorynen oder Lotus benötigen auch Nährstoffe direkt an den Wurzeln.

Dort sollte man Düngetabletten oder Kugeln aus dem Handel zugeben.
Wer gerne bastelt, der kann sich auch selber welche machen, Anleitungen gibt es im Internet einige.
Selber habe ich mir auch welche hergestellt.

Macht Spaß, ist interessant…und verdammt preiswert, als wenn man aus dem Handel kauft.

So, das wars erstmal… bei Gelegenheit erweitere ich den Text noch.

 

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