Dario dario

Dieser kleine Fisch gleicht einem kleinen Juwel … früher waren diese Fische bekannt unter dem Namen Badis bengalensis, dann Badis sp. Scarlett, doch der korrekte wissenschaftliche Name lautet nun

Dario dario.

Sie kommen aus Assam und dem nördl. Westbengalen, Indien.
Im Sommer 1999 wurden die ersten Tiere nach Deutschland eingeführt.
Ich kaufte meine Tiere im Frühjahr 2001.

Zwar sind die Weibchen fast durchsichtig grau/ beige, aber die Männchen erstrahlen im intensivsten Rot, mit schillernder blauer Grundfarbe, welche als leichte Streifen hervorkommt und es ist eine Augenweide ihnen zuzusehen, wenn sie sich gegenseitig imponieren. Dabei stellen sie die Flossen auf und bewegen sich leicht schräg langsam aufeinander zu, man hat das Gefühl, als würden sie sich hypnotisieren wollen.
Schneller als das Auge reagieren kann, schießen sie aufeinander zu und versetzen sich im Höchstfall leichte Rammstöße in die Flanken.
Maulzerren oder dergleichen konnte ich noch nie beobachten, lediglich das barschtypische “Wedeln” mit dem gesamten Körper, wobei sich die Gegner gegenüber stehen und rückwärts oder im Kreis drohend aufeinander zu schwimmen…

Dennoch sollte man nicht den Verteidigungsdruck der auf den Männchen lastet in einem stark besetzten Becken unterschätzen! (Ich würde in einem 60er 2 Männchen und 4 Weibchen empfehlen)

Die Männchen besetzen kleine Reviere (ca.30cm im Durchmesser) im dichten Pflanzenwuchs (Javamoos/Farn).
Alle mir bisher zugrunde liegenden Beobachtungen zeigen auf, das sich die Männchen immer im oberen Drittel des Aquariums aufhalten und nur bei hohem Männchenanteil oder fehlendem Pflanzenschutz zum Boden hin ausweichen. Dort gestattet das Männchen nur den paarungsbereiten Weibchen ihn aufzusuchen und umschlingt das Weibchen während des Aktes, wie es bei den Labyrinthern üblich ist.
Leider konnte ich nie erkennen, ob die Eier nach unten sacken oder auftreiben. Eine feste Paarbindung erfolgt nicht.

Die Larven werden indirekt durch die Revierverteidigung des Vaters geschützt. Ich habe auch schon gelesen, dass die Männchen wie bei Labyrinthern auftreibende Eier unter z.B. einem Blatt hüten, doch mir selber sind solche Beobachtungen nicht gelungen.
Es erfolgt auch kein einsammeln der Eier nach der Paarung, das Männchen ist lediglich mit dem Anbalzen des Weibchens beschäftigt.
Ein jagen oder fressen der Jungen konnte ich nur sehr selten beobachten, würde es aber als normales Verhalten ausschließen. Die Jungen verharren und somit erlischt anscheinend das Interesse der Alttiere, lediglich flüchtenden Jungtieren anderer Arten setzen sie nach. Gibt es also eine natürliche “Fress-Sperre”, weil die Weibchen mit willkürlichen Partnern laichen und somit jedes Junge ihr eigenes sein könnte?
Dasselbe Verhalten kenn ich von Heterandria formosa, welche ebenfalls ihre eigenen Jungen anscheinend wegen der Unbeweglichkeit nicht als Futtertier ansehen. Ich konnte jedoch schon beobachten, wie ältere Jungtiere ihre jüngeren Geschwister jagten und auch fraßen…

Die Jungtiere erscheinen ab 3-4 mm und bewegen sich in Barschmanier vorwärts. Ruckartig vorschwimmen, verharren, fixieren und dann zustoßen …manchmal habe ich den Eindruck, als würden sie beim fixieren der Beute einschlafen…*LOL*

In einem stillgelegtem 60er fanden sich 2 Wochen nach entfernen der Alttiere jede Menge Larven an. Sie hielten sich an der Wasseroberfläche im Riccia oder Hornkraut auf, oder hingen an den Scheiben und ließen sich in trudelnden Bewegungen blitzschnell nach unten fallen, sobald Gefahr drohte. Auf Futtersuche in Bodennähe gingen sie erst, als sie kontrolliert schwimmen konnten…

Feines Lebendfutter ist bei diesen Fischen ein absolutes “Muß”!

Zwar gehen meine Tiere auch an gefrorene weiße, rote und schwarze Mückenlarven, Artemia und manchmal auch an Bosmiden, aber ich höre von vielen anderen Pflegern, daß ihre Tiere dies nicht machen.
Sie verhungern eher, als das sie sich an totes Futter gewöhnen würden.

Bei der Größe der Tiere ist es jedoch klein Problem immer mal einige Artemia, weiße Mülas oder Wasserflöhe zu haben, auch Pantoffeltierchen und Mikrowürmchen sind leicht zu pflegen und sollten in der Ernährung nicht fehlen. Letztere nicht zu häufig geben, denn der hohe Fettgehalt würde eher Schaden anrichten und die Tiere schnell an den Organen verfetten lassen.

Ich hielt fast ein Jahr lang Caridina/Neocaridina sp. “Tiger” mit in diesem Aquarium, doch leider kamen seit dem einsetzen der Darios keine Jungtiere mehr auf. Die kleinen Barsche schienen den Nachwuchs der Garnelen peinlichst genau zu finden und zu verspeisen. Denn auch wenn ich mal über 2 Wochen nicht gefüttert habe, so sahen die Darios immer gut genährt aus.
Auch die Jungfischzahl der Barsche lag wesentlich höher, als in Aquarien ohne Garnelen. An halbwüchsige Garnelen haben sie sich meines Wissens nicht vergriffen, ich sah die anfänglich eingesetzten Tiere alle heranwachsen. Man sollte also bedenken, das eine Vergesellschaftung wohl geht, allerdings sollte man auf keinen Garnelennachwuchs hoffen. Ich persönlich habe dies allerdings als eine “natürliche” Art der Fütterung meiner kleinen Barsche gesehen.

 

Die Aquarien sollten mit viel Javamoos und ähnlichem verkrautet sein, die Pflanzen müssen bis an die Oberfläche reichen, denn entgegen vieler Literaturhinweise sind Dario dario keine Höhlenbrüter.
Das Wasser sollte weich (unter 6 gh), sauer und nicht über 28C betragen. Oft lese ich, daß mehr Weibchen aufwachsen, wenn die Temp. unter 24 Grad liegt, ich habe nun nach knapp 12 Monaten Testlauf festgestellt, dass die Tiere nicht richtig ausfärben und auch die Jungfischzahl sehr gering ist, wenn die Temperatur zu niedrig ist. Der Beibesatz sollte ruhig und nicht zu verfressen sein, ansonsten droht dieser kleine Fisch zu verkümmern.

Gut funktioniert haben bei mir H. amandae, B. urophthalmoides, B. brigittae, P. simulans, T. pumila, Carnegiella-Arten, C. habrosus, Pangio’s ( anguilaris und pangio), Otocinclus… das sind Fische die mir auf Anhieb einfallen, es gibt sicherlich noch mehr Konstellationen.

Ein großes Problem ist zudem noch die Geschlechterbestimmung, denn oft stellt sich heraus, dass ein vermeintlich weibliches Tier (blass, farblos) ein Männchen ist, welches sich erst ausfärbt, wenn der Konkurrenzdruck nicht zu hoch ist. Im Zoohandel kann man sich daher nicht darauf verlassen auch sicher ein Paar erstanden zu haben. Ich ordne das weibliche Geschlecht erst sicher zu, wenn ich einen Laichansatz sehe, der Dank der blassen Färbung gut zu erkennen ist.

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Ich habe die Darios seit März 2007 in einem Sondermaßaquarium. 110x20x60.
Die Tiere entwickeln sich dort wunderbar, bauen kleine Reviere auf, während die Weibchen von einem Ort zum nächsten ziehen.
Wegen der geringen Tiefe kann man sie nun fast perfekt beobachten und es ist schon faszinierend, was sich so alles am hinteren Ende des AQ’s abspielt. *ggg*

 

Nach wirklich langer Zeit der Pflege habe ich es endlich geschafft ( ca. 2010) , auch den letzten Dario aus meinen Aquarien herauszubekommen.
Der permanente, räuberische Nachwuchs war mir bei einigen anderen Fischen im Weg. Nun bin ich mal eine Zeit lang “Dario-Frei”…

Mal sehen, wie lange….
Edit:
Seit Januar 2017 paddeln wieder welche hier…^^

In den Galerien seht ihr noch mehr Bilder.

 

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