Bodengrundwechsel

Hallo,
aufgrund immer wieder kehrenden Fragestellungen in Foren und in PNs zu dieser Thematik, habe ich meine letzte Umgestaltung mal mit Fotos dokumentiert.
Hier das etwas vernachlässigte Aquarium, optisch ist dieses Becken mit einer Mischung aus schwarzem und weißem Kies ein No-Go (natürlich alles eine Frage des Geschmacks)
Bodengrundwechsel
Geplant ist ein neuer Bodengrund, in dem Falle Quarzsand mit einer Körnung von 0,1 – 0,5mm- ein guter Bodengrund. Er ist billig im Einkauf (der 25kg-Sack um die 7€ im Baumarkt), bedarf keiner Vorreinigung und eignet sich für die Haltung sämtlicher Zierfischarten (mir wäre keine Problematik bekannt), besonders bei der Haltung von Corydoras ein zu empfehlender Bodengrund. Sie wühlen gerne durch den Sand und spülen ihre Kiemen damit.
So, nun gehts ran ans Projekt.
Erstmal sollte man sich Gedanken dazu machen, wo man Pflanzen und Fische während der Umräumaktion unterbringt. Ich habe zu diesem Zweck drei 25er Becken verwendet, es gehen sicher auch zwei oder gar eins, oder man nimmt zwei unbenutzte Eimer. Ich wollte mehr Platz haben und die Fische und Pflanzen sortiert zwischenlagern und die drei freien Aufzuchtbecken boten sich eben an. Wenn man einen empfindlichen Boden zuhaus hat, sollte man ihn vor dem Ausräumen mit Folie oder Ähnlichem auslegen. Beim Ausräumen kann schon mal einiges auf den Boden tropfen. Dem Naturholzboden dem man hier sieht, machen ein paar Tropfen nichts aus, deswegen habe ich auch nichts ausgelegt.
So erstmal ein Stück Wasser ablassen in die 25er….



Dann gehts ran an die Einrichtung. Stängelpflanzen und sonstige Einrichtung raus. An die stark wurzelnden Pflanzen gehen wir vorerst nach Möglichkeit nicht ran, die wirbeln beim rausziehen zu viel Mulm auf und machen das Wasser trübe. Besonders bei Kies ist die Mulmaufwirbelung recht stark. An Fische rausfangen ist dann nicht zu denken. Beim Entfernen von Einrichtungsgegenständen die an der Luft zwischengelagert werden ist darauf zu achten, dass sich darin nicht irgendwo noch ein Fisch verkrochen hat, wie hier dieser Ancistrus, der in einer Moorkienwurzel Schutz gesucht hat:


So, die Stängelpflanzen sind draußen. In dem Falle habe ich eine recht dichte Randbepflanzung mit Vallisneria gigantea und Echinodorus, sodass ich um die restlichen Fische rauszufangen, wohl nicht drumherum komme einige dieser stark wurzelnden Pflanzen zu entfernen. Hier sollte man wirklich vorsichtig sein um nicht zu viel Mulm aufzuwirbeln…

Zum Fische fangen verwende ich zwei Kescher. Einen Treiber und einen mit dem man rausfängt. So klappts auch mit flinken Kandidaten am schnellsten.


Fische und Pflanzen sind in den 25ern zwischengelagert.

Sind nun alle Fische und Pflanzen draußen, gehts über zur Sauerei. Also erstmal Schaufeln und Eimer schleppen. Statt der hier gezeigten Metallschaufel sollte man besser zu einer aus Kunststoff greifen, so vermeidet man Kratzer auf der Bodenscheibe, wenn sich Kies zwischen Schaufel und Bodenglas klemmt. Oder man schaufelt gleich alles mit der Hand raus, geht auch…

Deswegen sprach ich davon, möglichst behutsam die Pflanzen herauszuziehen. Ein bisschen im Bodengrund gewühlt und das Wasser sieht so aus:


So, wenn der Bodengrund nun raus ist, können wir das restliche Wasser absaugen…

Nun kann man den Rest noch ausspülen, dann ist es ganz sauber. Ich lasse mit Absicht etwas Mulm über.


Nun heißt es erstmal wieder, “Wasser marsch!” Bei Sand empfiehlt es sich, ein paar Zentimeter Wasserstand beim Einfüllen zu haben- so kommt es dabei nicht so leicht zu Lufteinschlüssen. Daher den Sand nach dem Einfüllen auch noch mal kurz im Wasser rühren. Man kann den Bodengrund nach hinten etwas anhäufen, so entsteht etwas mehr Tiefe. Ich habe zu diesem Zweck hinten links per Schiefer eine Terrasse angelegt. Einen Bodengrunddünger unter dem Kies oder Sand benötigt man für die Pflanzen nicht, düngen kann man später mit Düngestäbchen für wurzelzehrende Rosettenpflanzen, alle anderen Pflanzen per Flüssigdünger.


Ist der Sand drin, wird bis oben wieder aufgefüllt. Heizer und Filter kann man nun im Aquarium wieder einschalten. Zum Thema Filter während der Umbauaktion: Man kann den Filter in dem Behälter in dem Fische und Pflanzen untergebracht sind weiterlaufen lassen- so garnatiert man für die Fische im Übergangsbehältnis zusätzlich die Sauerstoffversorgung durch die Oberflächenbewegung, man muss aber nicht. Solang es sich bei der Umräumaktion um einen Aufwand von nur einigen Stunden handelt, in denen der Filter nicht läuft, braucht man keine Sorge haben, dass der Filter danach “kaputt” geht, oder gar ein Nitritpeak droht. Auch überstehen die Fische die Zeit im Übergangsbehältnis ohne Filter.


Wenn sich die Trübung etwas gelegt hat, kann man beginnen die Pflanzen nach Wunsch wieder zu setzten. Stengelpflanzen nicht zu eng setzen, die Wurzelbildner nach dem einpflanzen ein paar Millimeter wieder rauszupfen – so setzen sich die Wurzeln besser. Dabei bedenken, die Wurzeln der Pflanzen vorher entsprechend einzukürzen. Danach können die Fische direkt wieder eingesetzt werden. Man bedenke, es handelt sich dabei um einen 100%igen Wasserwechsel. Das schadet den Fischen nicht!

Ein bisschen Mulm habe ich wie gesagt aufbewahrt- so bildet sich über dem Quarzsand eine feine Mulmschicht die sehr natürlich wirkt, den Quarzsand nicht so hell erscheinen lässt und zudem noch ein paar nützliche Bakterien mitbringt. Nun muss ertmal alles wieder anwachsen.


Es wird auch häufig die Frage gestellt, wann es notwendig wird die Fische rauszufangen. Muss ich bei einer bloßen Umgestaltung des Aquariums ohne Bodentausch auch die Fische herausfangen?

Das kommt darauf an! Das Herausfangen bedeutet für die Fische enormen Stress, besonders wenn man darin nicht geübt ist und entsprechend lange im Aquarium rumfummelt. Man sollte sich vorher also wirklich gut überlegen, ob es notwendig ist. Solang man nicht das komplette Wasser entfernt, ist es prinzipiell auch nicht notwendig die Fische herauszufangen. Bei kleineren Umpflanzaktionen oder Gärtnern, sprich Einkürzen der Pflanzen ist es keinesfalls erforderlich und sollte vermieden werden. Strebt man größere Arbeiten an, in denen man den Großteil aus dem Aquarium entfernt, kann darüber nachgedacht werden die Fische vorher herauszufangen. Bei Umpflanzaktionen und Umgestaltung verändert man meist immer wieder Kleinigkeiten und ist ständig mit den Händen im Wasser und bereitet den Fischen enormen Stress, besonders wenn keine Rückzugsmöglichkeiten mehr vorhanden sind. Hier ist eine separate Unterbringung vielleicht nicht die schlechteste Wahl.

Wenn noch Fragen oder Anregungen sind, können die gerne angefügt werden.

Viel Erfolg bei der Beckengestaltung wünscht mit lieben Grüßen
Ajin

(C) Text und Bilder bei Ajin Lütz

Vielen Dank an Ajin, der mir diesen tollen Beitrag für die HP zur Verfügung gestellt hat

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