A. sidthimunki

Diese kleinen Schmerlen stammen aus Thailand. Bekannt sind sie unter dem Namen Botia / Yasuhikotakia sidthimunki, doch nach einer neuen Gattungsgliederung von Kottelat 2012 (Quelle Aquaristik aktuell, März/April 2012) heißen sie nun:

Ambastaia sidthimunki
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In ihren Heimatgewässern stammen sie aus verkrauteten Kleingewässer mit freiem Schwimmraum und schlammigen Bodengrund.

Im Handel erhält man meist nur sehr kleine Tiere, die oft auch schlecht ernährt sind, daher sollte man die Tiere erst eine Zeitlang gut beobachten. Der Preis ist hoch, ca. 11 Euro kosten sie (manchmal etwas mehr oder weniger), dieser Preis rechtfertigt sich daraus, das es fast alles Wildfänge sind oder lt. Händler nur begrenzte Teichnachzuchten (Hormonbehandelt).
Die Nachzucht ist in Aquarien noch nicht gezielt gelungen, lediglich von einigen Zufallsnachzuchten wird berichtet.

Den Namen Schachbrettschmerle hat sie durch ihr interessantes Körpermuster. Zwei waagerechte schwarze Balken auf jeder Körperseite mit goldgelbem Grund, verbunden mit senkrechten Streifen lassen ein “Karo” Muster entstehen, was an ein Schachbrett erinnert.
Der obere Balken befindet sich weit oben, fast schon auf dem Rücken, der andere mittig, er verläuft auch über das Auge. Der Bauch darunter ist meist wesentlich weißlicher, als die Körpergrundfarbe in der oberen Region.
Die Körperform ist typisch für eine Schmerle, sie gleicht einem Torpedo, die Schnauze mit den empfindlichen Tastbarteln ist spitz, das gesamte Tier aerodynamisch….oder sollte man sagen: aqua-dynamisch? *lach*

Meine ersten Tiere erwarb ich 2002.
Sie haben bei mir eine Größe von fast 6 cm erreicht, ich denke, mehr werden sie nicht nachlegen, doch schaun wir mal…
Nachtrag 2014: 8 cm kann ich bei manchen Tieren bieten…^^
Okt. 2019: 8 cm haben einige alte Weibchen erreicht, 2-3 Tiere würde ich soger drüber einordnen.
Die sind nur so verdammt schnell…

Die Geschlechter sind nicht zu unterscheiden, man spricht davon, das Weibchen größer und wenn Laich angesetzt ist, auch fülliger sind.

Das Wasser sollte laut mehreren Literatur weich, sauer und warm sein, damit sie sich wohlfühlen.
Ich pfleg(t)e sie gesund und agil in folgenden Werten, sie änderten sich je nach Becken/ Wohnort.
PH 6-7.4
Kh 0-6
Gh 0-12
Temp. 25-29 Grad (meist um 27 Grad)

Wie an ihrem unterständigem Maul schön zu sehen ist, sind sie bei der Nahrungssuche an den Boden orientiert. Emsig durchstöbern und wühlen sie im Untergrund, Laub oder Mulm, immer auf der Suche nach dem nächsten Appetithappen.
Daher sollte Sand als einzige Wahl absolut selbstverständlich sein, ansonsten können diese lebhaften Schmerlen ihrem normalen Verhalten nicht nachkommen.
Dennoch kann man Bereiche anbieten, wo gröberer Kies und Kiesel liegen, auch dort wird natürlich in den Ritzen nach Futter gesucht.
Sie haben mir in all den Jahren noch nie Pflanzen ausgegraben, Wurzeln untergraben oder ähnliches.
Selbst feinste Pflanzen konnte ich mit zusetzen, sie haben noch nie irgendwetwas zerrupft.
Was passieren kann , das sie mal eine Futter erwischen wollten udn da ausgerechnet ein Blatt zwischen war,
Dies ergab dann ein kleines Loch.
Es war aber bei dieser Schmerlenart eine serh selten vorkommende Beschädigung.

Auch an der Wasseroberfläche wird geschlemmt. Da legt man in gut bepflanzten Becken jegliche Scheu ab und dreht sich auf den Rücken, um das Futter direkt von der Wasseroberfläche aufzunehmen…
Denn scheu können sie sein.
Schnelle Bewegungen vor dem AQ lassen meine in ihre sicheren Unterstände flitzen und erst einmal aus sicherer Entfernung beobachten, was denn nun so alles passiert. Man ist ja schließlich neugierig…
Fühlen sie sich sicher, kommen sie schnell wieder hervor und  sind aber auch  in der mittleren Wasserschicht anzutreffen.

Dies sollte man bedenken, wenn man ein Aquarium besetzt, sie müßten also auch als freischwimmende Fische eingeplant werden.

Sie… ja, ich schreibe in der Mehrzahl, denn man sollte mindestens 10 Tiere halten, A. sidthimunki brauchen solche Gesellschaft, da sie doch ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten haben und sich nur in einer Gruppe so richtig wohlfühlen. Dies sollte bei einer Endgröße von 6-8 cm auch nicht das Problem und der Preis kein Hindernis sein, man möchte die Tiere ja schließlich gut pflegen.
Ich stock(t)e nach und nach die Schmerlen auf, 25 sind es mittlerweile ( 2014).
Edit: 35, Stand 2018
Edit : 50 Stand 2019

Da kommen wir dann aber auch schon auf die Aquariengröße. Sicherlich kann man wenige Tiere auch in einem 80er halten, aber der Gedanke tut mir schon fast weh. Meine Schmerlen schwimmen in einem 400 Literbecken ( 100x80x50) und ich kann mit Nachdruck sagen: den Platz nutzen sie absolut aus!
Anmerkung: seit 2012 in einem 720 Liter Becken, was jedoch für die Tiere nicht notwendig ist, aber natürlich genutzt wird.
Edit: seit 2016 in einem 120x50x50 Becken
Edit: 2019  in einem 140 x 85 x 40

Sie sind enorm agil, immer unterwegs, nur unterbrochen von kurzen Ruhepausen auf einer großen Wurzel.
Solche und auch viel Steinverstecke/aufbauten, Kokosnusshöhlen oder ähnliches sollte ausreichend in dem Becken vorhanden sein, zusätzlich zu einer dichten Rand/Seitenbepflanzung und einer wenigstens teilweisen Schwimmpflanzendecke.
Helle Aquarien, welche wenig Deckung bieten, sollte man diesen Tieren nicht antun.
Lavagestein verursacht oft Kratzer und manchmal auch tiefe Wunden bei diesen Tieren, da er sehr scharfkantig ist. Bitte auch kein Lochgestein, es härtet das Wasser leider auf und manchmal bleiben auch besonders unbeholfenen Schmerlen stecken…
Für eine Gruppe von mind.6 Tieren rate ich ein 200 Liter AQ an, also eine Kantenlänge von 100cm.
Eine gewissen Grundströmung sollte vorhanden sein , meiner Erfahrung nach ist aber eine starke Strömung, wie manchmal zu lesen, nicht erforderlich.
Meine sidthimunkis haben mir in den 16 Jahren Pflege nie den Eindruck vermittelt, als bräuchten sie dies.
Ja, sie haben die Strömungspumpe im großen Becken regelrecht ignoriert.

Es sieht sehr drollig aus, wie sie mit heftig ” wedelnden” Flossen auf der Stelle stehen, und dabei neugierig beobachten, ob es etwas leckeres geben könnte.
Auch durchstöbern sie mit Vorliebe Laubhaufen und dichte Javamoospolster, suchen aber auch auf dem Rücken gedreht die Wasseroberfläche nach Leckerbissen ab. Dabei konnte ich beobachten, daß es anscheinend einige Leittiere gibt, welche zuerst erkunden, ob die Luft rein ist und dann erst kommt der Rest der Gruppe nach.
Sie sind nicht immer im ganzen Trupp unterwegs, sondern oft auch zu zweit, vergewissern sich aber immer wieder nach einiger Zeit am ” Treffpunkt ” das auch alle noch da sind. Ab und an kann ich unter den Schmerlen eine Art Jagd beobachten. Zwei Tiere hetzen dann durch das AQ , die schwarze Musterung ist verblasst und die Tiere scheinen eher Kupfern zu sein.
Immer wieder umkreisen sie sich, schwimmen dicht eine Strecke zusammen, reiben die Körper aneinander und pressen sich, während sie auf einer Wurzel/ Blatt verharren, aneinander. Dies dauert höchstens 5 Minuten, dann ist es so abrupt vorbei wie es begann.
Droht ihren Anschein nach Gefahr, so rasten sie im 528er blitzschnell (meist auf ein und demselben Weg) in ihr Versteck, eine untergrabene Wurzel im hinteren Bereich, dicht am Mattenfilter.
Dies war merkwürdigerweise nicht die dunkelste Stelle des Beckens, aber wohl ein gut abzusichernder Platz.
Im 400er ist es der große Steinhaufen, der sie dann “verschluckt”.*ggg*
Im 720 Literbecken eine sehr große, mit Gängen durchzogene Wurzel, egal wo sie steht.
Im 300 Literbecken die große verschachtelte Wurzel

Gefressen wird alles, was in ihr kleines Maul passt. Wie immer empfehle ich auch hier in erster Linie feines Lebendfutter, an zweiter Stelle Frostfutter und nur in Ausnahmesituationen Flockenfutter.
Von so genannten Tabs halte ich nichts, dass meiste verschwindet als “Staub” im Wasser und belastet nur unnötig das AQ.
Lediglich die Tetra Wafer zesetzen sich nur sehr langsam und beschäftigen die Schmerlen lange.
Diese kleinen Futtertabletten jagen sie sich dann regelrecht untereinander ab, versuchen sie im Maul in eine sichere Ecke zu bringen, was als Beobachter sehr amüsant ist.
Aber auch Gurke oder Tomate werden von manchen Tieren gern genommen.
Meine Racker fressen, wie fast alle Fische, bis sie zum Pottwal mutieren.
Daher sollte man bei der Futtergabe aufpassen und sie nicht mit Fischen vergesellschaften, die sehr langsam Nahrung aufnehmen. Sie würden zu kurz kommen und die kleinen Sidthimunkis würden gnadenlos verfetten.
(Der Grund warum sie aus dem 720 Literbecken ausziehen mussten)
Auch Fadenfische/Skalare sollte man in kleineren Becken nicht zusetzen, sie leiden doch darunter, wenn die Schmerlen immer wieder ihre langen Tastfäden “probieren”…
Wobei dies nicht alle Tiere machen, meine Gruppe ist dort sehr friedlich, wohl aber auch, weil genügend Platz für alle besteht.
Manche Fische werden aber immer wieder angeschwommen und es sieht aus, als wollten die kleinen Schmerlen sich bei ihnen mit an den Kiemen anhaken, anders kann ich es nicht beschreiben.
Die Tiere sind dann sehr genervt und versuchen hektisch die Schmerlen abzuschütteln.
Dies passiert nur phasenweise und auch nicht alle Schmerlen beteiligen sich daran.
Agile Salmler oder Barben passen jedoch wunderbar zu diesen kleinen Torpedos…

Schnecken werden auch gerne verspeist, allerdings nicht so konsequent wie bei anderen Schmerlenarten.
Bevor die B.geto vorübergehend einzogen, hatte ich immer einen Grundstamm. Nun muß ich jedoch in einem anderen Becken Schnecken nachziehen, damit die Schmerlen beschäftigt sind. *lach*
In Bodennähe sehe ich kaum noch welche, nur in den dicken Schwimmpflanzenpolster sind ausreichend Schnecken zu finden.
Langeweile/Fehlernährung kann durchaus schon dazu führen, das breitblättrige Pflanzen wie z.B. Echinodoren regelrecht gelocht werden. Vor allem junge Blätter haben dann sehr zu leiden und man sollte dem entgegenwirken durch abwechslungsreiche, auch pflanzliche Nahrung.
Manche Filter sollten einen kleinen Mattenwürfel über dem Ansaugrohr haben, damit sehr kleine, jung gekaufte Schmerlen nicht darin verschwinden ( die sind ja manchmal wirklich winzig im Handel), ebenso sollte das AQ gut abgedeckt sein, bzw. einen Sprungschutz haben.
Ich persönlich habe sie noch nie springen sehen, aber öfter darüber gelesen. Sicher ist sicher.


Und erschreckt nicht, wenn es plötzlich im Aquarium knackt… das ist nicht die Scheibe, sondern das sind die kleinen Schmerlen.
Sie können Knack/Schnalzgeräusche von sich geben.
Wohl weniger als innerartliche Kommunikation, aber das Absuchen der Wasseroberfläche kann richtig schön laut gestaltet werden…*lach*

Alles in allem ist dies ein unglaublich wunderschöner, agiler Fisch, der auch erst in einer richtigen Gruppe zur Geltung kommt. Er ist seinen Preis allemal wert und erfreut einen mit einem langen Leben ( man spricht von 15 Jahren im Schnitt, meine erste kaufte ich um 2002) bei richtiger Pflege und einem unglaublich verspielten Verhalten…

Nachtrag:
Da meine erst gekaufte Schmerle eine Flossendeformation hat, kann ich sie jederzeit wieder erkennen und melden:
Jupp, sie schwimmt immer noch fit und fidel! (Stand Januar 2016) top

Bestandsgröße im Mai 2016 : 34 Tiere
Es kamen Abgabetiere dazu ( mitunter aus Einzelhaltung) und 5 aus einem Zoogeschäft, wo sie schon seit über 8 Monaten schwammen.

Edit 2018:
Meine älteste Schmerle ist immer noch fit und fidel.
Ich plane in spätestens 2 Jahren die Schmerlen in ein  Eck- Paludarium mit einem großem Steinaufbau hinten…^^
Momentan haben sie Dornaugen und Nannostomus marginatus als Beibesatz.

2019:
Umzug in ein Becken mit größerer Grundfläche, aufgestockt auf 50 Tiere

 

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