Morgendämmerung…

Beilbauch

Januar 2008

Gegen 6.30 Uhr verlässt meine Motte ja das Haus und geht zur Schule.
Dann ist hier alles noch stockdunkel…
Leise Musik läuft schon, der Kaffee duftet durch die Wohnung, die Miezekatzen schmatzen am Napf zufrieden vor sich hin und ich schlürfe langsam zu meinem “Paludarium”…

Gleich… jeden Moment… da macht es endlich “Klick” und mein kleines Dämmerlicht mittig auf dem Steg geht an.
Da sind sie… noch etwas verschlafen orientieren sie sich alle, schwimmen langsam aus der Starre fallend vorsichtig hin und her…
Zart schimmern die Beilbäuche in dem dämmrig/gelblichem Licht…. die ersten Schmerlen stecken ihre Nase aus dem Stein oder Wurzelgewirr….schauen…beobachten. Bewegt sich das große polternde Wesen vor dem AQ?

Ich greife nach der Futterdose und es kommt Bewegung in die Menge, man hat mich registriert.
Im Halbdunkeln fangen die Beilbäuche an in schnellen, eckigen Achten die Wasseroberfläche abzusuchen, die Schmerlen warten mit eifrig wedelnden Flossen, fast auf der Stelle stehend im Wasser über der dicken Wurzel, ob es tatsächlich Essbares zu ergattern gibt.
Einzig die Bärblinge scheinen die Ruhe weg zu haben und dümpeln noch vor sich hin.
Dunkel sieht das Cryptocorinendickicht unten aus, ein paar Schatten huschen durch…die Dornaugen haben also die Aufregung ebenfalls mitbekommen.
Ich stelle mich aufs Sofa, welches vor dem Becken steht, nehme etwas Cyclop eeze und stecke meine Hand durch die Lücke der Abdeckscheibe.
Unter mir ist Strömung, das punktierte Rohr sorgt dafür, daß sich die langen Wurzeln des Wassernabels in der Strömung hin und her bewegen, mehr wie Schatten, bis das Wasser sanft über die großen Cryptocorynen streicht.

Ich streue das feine Futter auf die Oberfläche.
Sofort wird es leicht verwirbelt und dann kommt leben in die Fische.

Dabei werden auch kleine Stücken unter Wasser gerissen, welche dann gierig von den mittlerweile erwachten Bärblingen erbeutet wird.
Pfeilschnell, hektisch hin und herschiessend, eher ein ruckartiges Hüpfen von Liter zu Liter, immer wieder mit schnell schlagenden Brustflossen innehaltend, versuchen die Schmerlen ebenfalls etwas zu ergaunern.
Dabei sieht es aus, als würden sie mit ihren kleinen, zarten Mäulern im Wasser “schlürfen/schnappen” um Duftspuren aufzunehmen, die ihnen verraten, wo “das große Fressen” ist.
Sie sind tatsächlich in der Lage die feinen Futterpartikel zu finden, jagen von einem fast nicht sichtbaren Punkt zum anderen.
Langsam trübt das Wasser.
Die Dornaugen am Boden tun ihr Bestes, wirbeln wild den Mulm auf, filtern aus diesem die kleinen Futterüberbleibsel… ein wildes Knäuel am Boden, was sich unter und miteinander verknotet und sich dennoch immer wieder als viele Individuen trennt….

Begeistert sitze ich vor dieser matt beleuchteten Szene, welche geheimnissvoll wirkt und beobachte fasziniert, wie sich langsam alles beruhigt…die Beilbäuche als erstes.
Mit kleinen dicken Kugelbäuchen richten sie sich etwas entfernt der starken Strömung in eine Richtung aus, ruhen, sehen zufrieden aus.
Die Bärblinge schauen, ob noch etwas auf den Blättern liegt, akribisch picken sie jeden noch so kleinen Krümel ab, nur die Schmerlen (also auch Dornaugen) finden erst langsam zur Ruhe…
Nicht mehr ganz so hektisch, aber doch voller Hoffnung suchen sie penibelst auch die kleinste Ecke ab… es könnte ja dort noch etwas liegen.
Dann ein Summen, ein knackendes Geräusch, man “Hört” die HQI anspringen und nach 2-3 kleinen “Blitzen” erhellt sich langsam das Zimmer…die Sonne geht auf…für die Fische.
Erst unwirklich grünes Licht, welches dann langsam zu seiner normalen Lichtfarbe und Stärke aufdimmt.
Die Schmerlen suchen hinter den Wurzeln, man sieht kaum noch einen Fisch.
Nur das trübe Wasser zeugt davon, daß es hier eben regelrecht brodelte… und mehr als 50 Fische gefrühstückt haben.

Ach… ich liebe es… und mein Kaffe ist fast kalt geworden.

Einen wunderschönen Guten Morgen Euch allen…

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